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Blumen im Haar: Über das Färben mit Pflanzenhaarfarbe

8. Jun 2021 | Haare


Alles begann in den 90ern. Haare tönen oder Haarfarben wurde zum Must-have und ich wollte dabei sein. Doch meine Haare wollten die geballten Chemiebomben einfach nicht annehmen. Zum Glück! Denn so bin ich schon früh auf Henna & Co. gestoßen. Eine wunderbare Reise in die Welt natürlich changierender Farben und nachhaltiger Naturkosmetik begann. Du hast Angst vor dem ersten Schritt in diese „wilde“ Welt? Komm, ich nehme dich mit!

Schritt 1: Finde deine Farbe!


Da es sich bei einer Färbung mit Pflanzenhaarfarbe wirklich um eine bleibende Veränderung handelt, rate ich dir deine Wunschhaarfarbe mit Lieblingsklamotten, Augenfarbe und Hautton abzugleichen. Ich habe mich vor dem Färben etwas zum Thema Farbberatung belesen. Ich wollte wissen, welche Haarfarbe zu meinem Hautton und zu meiner Augenfarbe passt. Leider musste ich feststellen, dass das angedachte Indigoschwarz nicht zu meinem Typ passte. Ich hätte einfach ausgesehen wie eine Kalkleiste. Es blieben Farbnuancen von schimmerndem Feuerrot bis Pflaumenblau. Diese Veränderung fand ich damals ganz trendy.


Heute bleibe ich lieber in etwa bei meiner Naturhaarfarbe. Ich bin gern natürlich und fühle mich wohl so. Heute geht es beim Färben mehr um die Abdeckung grauer Haare. Ein leidliches Thema, dem wir uns leider stellen müssen, Mädels… Wenn es dir eher darum geht, die grauen Haare zu kaschieren, rate ich zu einer Haarfarbe nah an deinem Naturton. Bei mir sieht es so aus, dass die vormals weißen Haare jetzt einfach wie natürlich entstandene, hellere Strähnen aussehen. Zudem wird der Ansatz nicht wirklich sichtbar. Meine Erfahrung lässt sich gut auf das Braunspektrum der natürlichen Haarfarben übertragen. Wenn du blonde Haare hast, ist ein krasser Farbwechsel sehr leicht, ein Verbleiben im Blondspektrum ohne Rotnuancen mittels Pflanzenhaarfarbe halte ich aber für fast ausgeschlossen. Irgendeine Kröte hat man immer, nicht wahr? Besonders bei blonden Haaren will eine Färbung mit Pflanzenhaarfarbe wirklich gut überlegt sein, denn an das Entfärben der Haare trauen sich nur wenige Friseure ran (Achtung Grünalarm!!!) und Hausmittelchen helfen nur bedingt. Zudem zerstört Entfärben natürlich die Haarstruktur. Und das wäre doch schade, denn Pflanzenhaarfarben umhüllen dein Haar eigentlich und bieten so Schutz und machen feines Haar etwas voluminöser.


Um eine Ahnung zu bekommen, wie deine Haare nach der Färbung aussehen, rate ich zu Pflanzenhaarfarben von Sante, Khadi, Radico oder Logona oder anderen Produkten, denen eine Farbpalette beiliegt. Schau auch auf die Inhaltsstoffe. Manchen vermeintlichen Pflanzenhaarfarben ist Chemie beigemischt. In Pflanzenhaarfarbe gehört wirklich nur Henna und andere Pflanzenteile. Denn nichts ist so schön wie die Natur! Ergo: Vergiss niemals wie schön du bist!

Schritt 2: Vorbereitung und Utensilien für das Färben mit Pflanzenhaarfarbe


Du hast deine Farbe gefunden? Super! Um ein optimales Ergebnis zu erhalten und dir viel Sauerei zu ersparen, schaff dir auf jeden Fall noch einen Färbepinsel und Einmalhandschuh an. Der Pinsel erleichtert den genauen Auftrag wirklich sehr und unter uns gesagt, diese der Packung beiliegenden Handschuhe taugen einfach nicht. Die beiliegende Plastikhaube ist ebenfalls nicht gerade das Gelbe vom Ei und wirklich lange Haare fallen einfach raus. Ich habe super Erfahrung mit der Benutzung einer Duschhaube. Omma lässt grüßen, ich weiß. Aber das Ergebnis zählt und die Haube hält bei mir schon seit Jahren. Zusätzlich benutze ich noch eine Plastiktüte und ein altes Handtuch. Im Badezimmer bringe ich immer alle weißen Handtücher aus der Schusslinie und stelle alles Unnötige beiseite, um nach dem Färben schnell sauber machen zu können.


Hier deine Checkliste bevor deine Reise in die Welt der Pflanzenhaarfarben endgültig beginnt:


• Farbpulver
• Essig
• eine Plastikschüssel
• heißes Wasser
• Färbepinsel
• Einmalhandschuhe
• 1-2 Duschhauben
• Plastiktüte
• Altes Handtuch
• Haargummis und/ oder Klammern
• Waschlappen
• Putzutensilien
• Ggf. Zeitung, um den Fußboden abzudecken

Schritt3: Färben und Relaxen


Wenn meine Mutter mich damals bei meinen ersten Färbeversuchen in der Küche werkeln sah, war bei uns zu Hause schon Land unter. „Mach bloß nichts schmutzig, du räumst das wieder auf, das muss doch nicht sein, etc…!“ Doch das musste sein und ich bin dankbar, schon früh Erfahrungen im Bereich Naturkosmetik gemacht zu haben. Ich glaube, dass ich mich dank des Verzichts auf Chemie für mein Alter wirklich gut gehalten habe. Schöne Haare gehören natürlich dazu. Und das gelingt dir auch! Ready for take off?


Pulver ab in die Schüssel, etwa ein bis drei Esslöffel Essig zufügen (hier kannst du experimentieren bis du deine Mischung gefunden hast), kochendes Wasser unter Rühren langsam angießen und so lange fortfahren bis du eine Konsistenz hast, die an sehr cremigen Pudding erinnert. Wenn du empfindliche Augen hast, ist Pudding wohl das Beste, an das du denken kannst. Die Masse sieht eher aus wie grüne…..du weißt schon. Keine Sorge, es riecht nach Kräutern und Waldboden. Wenn du unsicher bist, lies dir auch die Packungsbeilage durch. Wenn du experimentierfreudig bist, kannst du auch statt Essig Rotwein und statt einfachem Wasser Kaffee oder starken schwarzen Tee benutzen. Es entwickeln sich dadurch andere Farbnuancen.


Während die Masse etwas abkühlt, wasche deine Haare sehr gründlich. Haarfett verhindert ein optimales Anhaften der Farbe. Danach die nassen Haare sehr gründlich durchkämmen. Ich teile meine Haare danach in drei Partien (rechts, links und hinten einen Zopf). Handschuhe anziehen nicht vergessen und Hauben, Handtücher sowie Lappen bereitlegen!


Die Farbmasse darf nicht komplett abkühlen. Wenn du noch etwas Übung und Zeit brauchst, kannst du sie in ein Wasserbad stellen. Trage Scheitel für Scheitel mit dem Farbpinsel die Farbe auf. Den Scheitel ziehst du ebenfalls mit dem Farbpinsel. Mir hat es sehr geholfen einmal ein Video dazu anzuschauen. Wenn du fertig bist, entferne Farbreste im Gesicht. Danach alle Haare mit der Duschhaube, Tüte und dem Handtuch bedecken. Damit die Pflanzenhaarfarbe ein optimales Ergebnis entfaltet, braucht sie es kuschlig warm. Jetzt hast du zwei Stunden Zeit. Ich mache in dieser Zeit meinen Haushalt oder ich relaxe und lege einen Beautytag mit Pediküre, Maniküre, Peeling und Gesichtsmaske ein. Danach fühlst du dich wie neu geboren!


Nach zwei Stunden wäscht du die Farbmasse restlos aus. Wasche dein Haar keinesfalls mit Shampoo oder Haarseife. Die Farbe braucht 24 Stunden, um sich auf dem Haar voll zu entfalten und sich zu fixieren. Das erste Ergebnis siehst du aber schon sofort. Ich bin jedes Mal begeistert! Mein Haar glänzt natürlich, changiert im Licht und sieht voll und gesund aus. Der krautige Geruch verfliegt übrigens nach spätestens einer Woche.

Extra- Hinweise und Hintergrundwissen


Eins meiner Steckenpferde ist die Naturkosmetik. Ich informiere mich und hinterfrage auch. Als Hardlinerin würde ich mich nicht bezeichnet. Dennoch möchte ich beim Thema Pflanzenhaarfarben darauf hinweisen, dass Pulver, die gar nicht zertifiziert sind, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Pestizide enthalten. Das angedachte Bio-Treatment ist dann leider futsch. Daher schaue ich, dass meine Pflanzenhaarfarbe mindestens ein Siegel zur zertifizierten Naturkosmetik oder Ähnlichem trägt. Das bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor Pestiziden, die im Ursprungsland auf die Pflanze aufgetragen wurden, verringert aber meiner Meinung nach die Chance, dass dem so ist.


Wenn du bereits Haarseife benutzt, beachte, dass Haarseife leider die Haarstruktur etwas öffnet und dadurch einige Farbpartikel quasi herausfallen. Ich nehme das in Kauf, da meine Haare und Kopfhaut viel gesünder sind, seit ich mit Haarseife wasche und ich es einfach liebe, mich mit einem handgefertigten Produkt zu reinigen. Meine Haare pflege ich normal mit einer Haarkur aus der Naturkosmetik.


Falls du Pflanzenhaarfarbe benutzt, um graue Haare abzudecken, reicht es erfahrungsgemäß, wenn du nur den Ansatz nachfärbst. Voraussetzung ist natürlich, dass du bei der gleichen Farbe einer bestimmten Marke bleibst. Wenn du mal wechseln möchtest, würde ich einmal vom Ansatz bis zu den Spitzen durchfärben.

Vorteile von Pflanzenhaarfarbe


Als ich begann mich näher damit zu befassen, was eigentlich in meinen Kosmetikprodukten drin ist, fiel schnell auf, dass auch harmlos daherkommende Produkte häufig Inhaltsstoffe enthalten, die in Verdacht stehen krebserregend zu sein. Ohne mich! Im Laufe der Zeit habe ich speziell für Pflanzenhaarfarben viele weitere Vorteile gefunden, die mich persönlich überzeugen:

  • Keine Chemie, keine krebserregende Stoffe
  • Kein harter Ansatz falls man im Farbspektrum seiner natürlichen Haarfarbe verbleibt
  • Weniger Plastikverpackung
  • Kein Verzicht während Schwangerschaft und Stillzeit
  • Eine sanfte Farbe, die die Kopfhaut nicht reizt
  • Verträglicher als konventionelle Haarfarbe, geringes Allergierisiko
  • Antimykotische, desinfizierende und antibiotische Wirkung: Pflanzenhaarfarbe kann gegen hartnäckige Schuppen helfen
  • Du kannst die Mischung an die Bedürfnisse deiner Haare anpassen

Besonders praktisch fand ich die Tatsache, dass ich während der Stillzeit einfach locker weiter färben konnte. Obwohl ich nach der Geburt eigentlich mega gestresst war, habe ich noch top ausgesehen. Fast wie bei Königs, nur umgekehrt. Die royalen Muttis sind vermutlich nicht mega gestresst, sehen aber auf den Pressefotos nach der Geburt nicht so top aus. Auch ein wagenradgroßer Fascinator kann die grauen Ansätze leider nicht verstecken. Das unterstreicht noch einmal mein Plädoyer für Färben mit Pflanzenhaarfarben! Ein schöner Weg, um sich etwas Gutes zu tun und einfach natürlich schön auszusehen.

Diesen Artikel hat Maren Hinterthür zum Blog beigesteuert.

Maren Hinterthür ist studierte Geographin und schreibt über verschiedene Themen, die ihr Leben bereichern. Dazu zählen ökologische und gesunde Lebensführung und Nachhaltigkeit. Vieles hat sie selbst in diesem Bereich ausprobiert. Des Weiteren sind Länder, Menschen und Abenteuer ihre Faszination. Facettenreich schreibt sie u.a. zu touristischen oder länderkundlichen Themen. Sie liebt Handwerken und kann sogar Kühe melken.

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