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Was können Cremes, Masken & Co?

8. Okt 2021 | Haut

Sie sollen gegen lästige Pickel helfen, Rötungen lindern, trockene Haut oder Falten glätten – der Blick auf die Etiketten unserer Cremes ist vielversprechend. Doch können Kosmetikprodukte die viel gepriesenen Wirkungen überhaupt erfüllen? Wir werden immer wieder gefragt, inwieweit Cremes und Wirkstoffe tatsächlich in die Haut eindringen können. Die Kosmetikfirmen machen hierzu verschiedene Angaben und das verwirrt den Verbraucher. Oft handelt es sich dabei sowieso um reine Marketingaussagen.

Neben der Frage was Kosmetik kann – ist vor allem interessant, was Kosmetik in der Haut bewirken soll. Denn nicht immer ist es von Vorteil, wenn ein Inhaltsstoff gut in die Haut einziehen kann. Ein anderes Mal aber brauchen wir genau diese Wirkung. Was können denn nun Cremes, Masken und Co? Alles hierzu in unserem Beitrag:

Wirkung ohne Nebenwirkung – eine Herausforderung

Bevor wir uns ansehen, was Kosmetik kann, blicken wir auf das, was Kosmetik soll und vor allem, was Kosmetik darf. Denn das ist eigentlich klar geregelt.

Nach der deutschen Kosmetikverordnung bezieht sich der Zweck eines Kosmetikproduktes in erster Linie auf die oberste Hautschicht. Im Gegensatz zu medizinischen Produkten dürfen sie kein Heilversprechen enthalten. Auch die Art der Inhaltsstoffe und ihre Konzentration sind dort geregelt. Und noch ein wichtiger Punkt steht dort: Nebenwirkungen, die über kosmetische Effekte hinausgehen, sind unerwünscht.

Die kosmetische Hautpflege soll andererseits die Gesundheit der Haut erhalten, diese pflegen und verschönern. Es ist also eine ganz schöne Herausforderung, eine solche Creme zu entwickeln.

Ausschlaggebend für ein schönes Hautbild ist in erster Linie die Barriereschicht. Diese “Grenz- und Schutzschicht” liegt in der obersten Hautschicht. Diese ist je nach nach Körperregion nur 0,1 und 0,3 Millimeter dick, sie besteht aus Hornzellen und einem natürlichen Fett-Feuchtigkeitsgemisch.

Die Hautbarriere – der Schlüssel zu schönen Haut?

Wenn die Hautbarriere intakt ist, dann kann sie gut Feuchtigkeit und Fett speichern. Das spiegelt sich dann im äußeren Erscheinungsbild wieder. Sieht die Haut also glatt und gleichmäßig aus, dann ist in der Regel die Hautbarriere in einem guten Zustand.

Feuchtigkeitsbindende Inhaltsstoffe wie Aloe Vera, Allantoin, Panthenol oder Algenextrakte können gut in diese Schicht einziehen. Da sie den natürlichen Feuchtigkeitsfaktoren der Haut ähneln, lassen sie sich dort gut “einbauen”.
Allerdings: Nur eine intakte Hautbarriere kann gut Feuchtigkeit speichern. Sind trockene Stellen vorhanden, dann brauchen wir auch die passenden Fette.

Hier eigenen sich vor allem Pflanzenfette, die viel Linolsäure und ungesättigte Fettsäuren enthalten, da diese ebenfalls sehr gut in die Hautbarriere “eingebaut “ werden können. Mögliche Fette sind: Traubenkernöl, Hagebuttenkernöl, Weizenkeimöl oder Nachtkerzenöl oder auch Mandelöl.

Eine Creme aus solchen Fetten und Moisturizern kann also pflegen und schützen, die Haut trocknet nicht so schnell aus und schädliche Stoffe wie Bakterien können nicht in die Barriere eindringen. So entstehen weniger Rötungen oder Entzündungen.

Cremes mit Mineralölen und Silikonen? Nicht so wie es scheint

In herkömmlicher Kosmetik finden wir häufig auch andere Fette, Feuchtmacher (Moisturizer) und glättende Stoffe wie Silikone oder Mineralöle. Übrigens enthalten auch viele Apothekenmarken oder Anti-Falten-Cremes diese Inhaltsstoffe. Anders als die Pflanzenfette können diese nicht in die Hautbarriere eindringen. Stattdessen bleiben sie wie ein feiner Film auf der Oberfläche liegen.

Das sorgt erst mal für einen positiven Effekt: Es verdunstet weniger Feuchtigkeit, die Haut wird für einen gewissen Zeitraum glatter und erscheint praller. Das hält leider nicht an, im Gegenteil, nach einiger Zeit trocknet die Haut unter dem Einfluss solcher Fette sogar zunehmend aus. Für eine wirksame Hautpflege machen sie nur Sinn, wenn sie als Masken verwendet werden.

Zieht nicht ein? Bei Masken durchaus erwünscht

Beispiel für eine Maskenbehandlung: Zunächst wird ein Pflegeserum aus Algenextrakt und Mandelöl aufgetragen – beides zieht in die Hautbarriere ein. Nun folgt eine filmbildende Crememaske. Nach einer Einwirkzeit von rund 20 Minuten wird die Crememaske entfernt. Das Pflegeserum ist gut eingezogen, die Haut sieht prall und glatt aus. Eine solche Maske kann in der Naturkosmetik auch eine Tuchmaske, zum Beispiel eine Baumwollmaske sein. Als Masken eignen sich auch Cremes aus Bienenwachs, Kakaobutter, Jojobaöl oder Kokosöl. Der große Vorteil hier: Eine solche Maske zieht in die Hautbarriere ein, wenn auch etwas zeitverzögert.

Übersicht: Was wirkt wo?

Bindet Feuchtigkeit in der Haut (Gele und Cremes) Aloe Vera, Allantoin, Panthenol, AlgenextrakteStärkt die Hautbarriere (Creme) Traubenkernöl, Hagebuttenkernöl, Weizenkeimöl, Nachtkerzenöl, MandelölEffekte auf der Hautoberfläche (Masken) Bienenwachs, Kakaobutter, Jojobaöl, Kokosöl, Sheabutter



Auch Peelingcremes entfalten ihre Wirkung zunächst an der Hautoberfläche. Dort entfernen sie die abgestorbenen und trockenen Hautschüppchen. Die Haut darunter ist dann gleichmäßiger, etwas feiner und weniger rau. Allzu häufig solltest du ein Peeling aber nicht durchführen, da sonst die Haut wieder stärker verhornt. Maximal 2 mal in der Woche genügt völlig.

Dass Kosmetik in erster Linie auf den oberen Bereich der Haut abzielt, heißt nicht, dass sie nicht auch tiefer eindringen kann. Zum Beispiel zeigen Studien, dass sich bestimmte Substanzen aus Sonnencremes oder auch schmerzstillende Stoffe (Voltaren Gel) im Blut nachweisen lassen. Hierfür müssen sie in tiefere Hautschichten vordringen.

Auf verschiedenen Wegen in tiefere Hautschichten

Durch die Haut führen verschiedene Wege: direkt durch die Barriereschicht der Haut, entlang des Haarfollikels oder entlang des Schweißdrüsengangs. Diese Wege spielen zum Beispiel eine Rolle, wenn ein Wirkstoff das Haarwachstum anregen soll, so wie bei Koffein oder Hanf (Cremes, Gele und Shampoos).

Tiefere Hautschichten spielen auch bei Pflanzenhormonen eine Rolle. “Richtige” Hormoncremes wie Östrogen Gele sind zu Recht in Deutschland nicht als Kosmetikum zugelassen, da sie den Hormonhaushalt des Körpers verändern. Bei pflanzlichen Hormonen ist das anders, sie können nicht von Enzymen aufgeschlossen und weiterverarbeitet werden. Ihre Effekte auf den Hormonhaushalt sind viel schwächer und praktisch nicht messbar. Eine Wirkung auf die Haut haben sie dennoch.

Sanfte Wirkung durch Pflanzenhormone

Diese sogenannten Phytosterole und Phytosterine können nachweislich die Hautbarriere verbessern. Phytosterole kommen unter anderem in Soja, Shiitakepilzen, Hopfen oder Hanf vor. Im Anti-Aging Bereich werden sie gerne genutzt, um Fältchen abzumildern. Phytosterole können nachweislich die Produktion von Kollagen unterstützen – in der Folge verbessert sich die Hautstruktur. Zusätzlich wird die Zellerneuerung angeregt und der natürliche Kollagenabbau verlangsamt.

Phytosterine befinden sich unter anderem in der Sheabutter oder im Avocadoöl. Sie entfalten ihre Wirkung direkt in der Barriereschicht und können diese kräftigen und reparieren. Eine Emulsion aus Sheabutter, Avocadoöl und den passenden Wirkstoffen wie Hopfen oder Soja ist also durchaus eine Anti-Falten-Creme mit echter Wirkung – und die muss gar nicht teuer sein.

Kollagen in Cremes und Masken – Sinn oder Unsinn?

Neben der Epidermis ist für uns vor allem die Dermis (die Lederhaut) bedeutend, denn hier befindet sich das Kollagen. Ein stabiles Kollagengerüst sorgt für eine feste, glatte und faltenfreie Haut. Im Laufe der Jahre wird dieses Gerüst instabil, die Haut wird schlaff, Falten entstehen.

Die Lösung? Kollagencremes jedenfalls nicht! Diese gibt es zuhauf auf dem Markt, aber: Kollagen ist ein großes Protein, das nicht in die Haut einziehen, geschweige denn dort eingebaut werden kann. Der einzige Effekt solcher Cremes und Gele ist eine Erhöhung der Hautfeuchte. Diese ist allerdings wirklich gut, denn das Protein bindet enorm viel Feuchtigkeit an der Hautoberfäche – ohne einen undurchlässigen Film zu bilden. So wirkt die Haut zwar ein bisschen aufgepolstert, mit einem besseren “Kollagenhaushalt” hat das aber nichts zu tun. Falten verschwinden ebenfalls nicht. Für ähnlich Effekte sorgt übrigens auch die Hyaluronsäure, die ebenso fürs Einziehen zu groß ist.

Die Kollagenproduktion anregen – Vitamine und Pflanzenhormone

Was aber durchaus möglich ist, das ist eine Stimulierung der Kollagenbildung – durch Vitamin C, Vitamin A (Retinol) oder bestimmte Phytosterole. Damit die Vitamine wirklich in tiefere Hautschichten gelangen, können sie mit Liposomen (winzige Transportkügelchen) oder mit bestimmten Fetten kombiniert werden, um die Hautbarriere kurzzeitig durchlässiger zu machen. Das geht schon mit dem klassischen Mandelöl, mit Aprikosenkernöl oder auch mit dem exotischen Marulaöl.

Es ist also gar nicht so einfach mit unseren Cremes, Masken und Co… Andererseits können wir unserer Haut schon viel Gutes tun, sei es durch die richtigen Inhaltsstoffe, Fette und Feuchtigkeitsbinder – hier lohnen sich genaues Hinschauen und keine allzu hohen Erwartungen. Denn: Die ultimative Wundercreme wurde bisher noch nicht erfunden 🙂

Weitere spannende Beiträge mit und um die Naturkosmetik findest du regelmäßig – genau hier!

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